„Es ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Brustkrebs“. Mit diesen Worten wurde ich am 5.11.2018 in mein neues Leben geschleudert. Krebs ist bei vielen anderen Krankheiten, die es gibt, der größte Angstgegner, etwas, was die anderen haben. Man hört sehr viel von Krebs, vielleicht vom Kollegen, den es erwischt hat oder von Lebensmitteln, die möglicherweise krebserregend sind oder auch Berichte aus der Forschung, die seit Jahrzehnten den Schlüssel sucht für die endgültige Heilung und doch immer wieder vor Fragezeichen steht. All das hört oder liest man und und ist doch weit entfernt davon.
Eine Krebsdiagnose zu erhalten, ist ein Einschnitt. Ein radikaler Einschnitt. Wie damit umgehen? Es ist die Endlichkeit, die anklopft und der Moment, der einem deutlich macht, dass es sie gibt. Wie bei vielen anderen Erkenntnissen macht auch hier die Sicht auf die Dinge den Unterschied. Und eine Frage, die uns alle betrifft: Ist uns Unendlichkeit versprochen? Leben ist oft viel zu selbstverständlich. Darüber vergisst man leicht, wie wertvoll es ist. Es geht nicht um krank sein oder nicht. Es geht um die eigene Weltsicht, die Einstellung zu uns selbst und zum eigenen Leben. Was sich für mich geändert hat? Die Beziehung zu jedem einzelnen Tag, der vorher einfach da war und nun zu einem wertvollen Geschenk wird. Es gilt, jeden Tag zu schätzen und alles dafür zu tun, dass es ein wertvoller Tag wird. Angst war noch nie ein guter Berater, und so gilt es vor allem Hoffnung zu haben, das Leben zu genießen und allem voran, daran zu glauben, dass die Dinge gut ausgehen. Vertrauen in sich selbst, Lust auf Leben, Freude am Genießen und vor allem am eigenen Tun sind nun noch intensiver. Auch das ist ein Geschenk. Der von mir sehr geschätzte Arzt und Autor Dr. Bernie Siegel schrieb hierzu Folgendes:
„Um den menschlichen Geist zu ändern, muss man häufig erst zum Herzen sprechen und gut zuhören. Glauben ist eine Frage des Vertrauens, nicht der Logik.“
Vertrauen ins Leben ist wichtig, denn allzu viel Angst nimmt einem die Freude an all diesen Geschenken. Ich kann heute in meinem neuen Leben sagen, dass es mir Freude macht und dass es mir gut geht. Eine neue Weltsicht macht den Blick oft klarer, und so ist vieles intensiver und manches auch schöner als vorher.
Sich dem zu stellen und anzunehmen, was das Leben für einen vorgesehen hat, ist eine Erfahrung, die einen wachsen lässt. Zudem wird man gelassener im Umgang mit den vielen kleinen Herausforderungen, die einen täglich erwarten und die es zu lösen gilt.
Vielleicht ist dies ein wenig Inspiration, einmal darüber nachzudenken, was man am Leben schätzt und was man vielleicht viel zu wenig beachtet. Betroffen oder nicht betroffen von einer Lebenskehrtwende. Sich immer weiter bewegen in dem Vertrauen auf die eigene Intuition, ist ein gutes Gefühl. Und wenn das Herz vorangeht, kennt die Logik den Weg!
